Der umfangreichste Kratom Entzugs-Ratgeber im deutschsprachigen Internet
Von: anonym am 18.1.2024, zuletzt geändert am 3.2.2024
In meiner langjährigen Erfahrung mit Kratom und ebenso vielen Jahren in der Kratom-Gemeinschaft habe ich oft gemerkt, dass die Themen Sucht und Entzug gerne gemieden werden. Trotzdem halte ich es für äußerst wichtig, neben den potenziellen Vorteilen von Kratom auch auf das hohe Suchtpotenzial dieser Pflanze hinzuweisen. Besonders bei langjährigem, intensivem Konsum kann sehr schwierig sein, von Kratom loszukommen. Ein zentrales Problem ist, dass diese Pflanze noch relativ unbekannt und wenig erforscht ist, und dass der Entzug von Kratom in einigen Aspekten anders gehandhabt werden muss als der klassische Entzug von härteren Opioiden wie Oxycodon oder Heroin. Diese Unterschiede sind in vielen Entzugskliniken im deutschsprachigen Raum noch nicht bekannt. In diesem Beitrag möchte ich einige persönlichen Erfahrungen mit Kratom-Entzügen teilen, in der Hoffnung, dass sie vielen Menschen helfen, diese schwierige Zeit zu überstehen und unnötige Schmerzen zu vermeiden, die durch Unwissenheit über geeignete Entzugsmethoden entstehen können.
In diesem ausführlichen Beitrag möchte ich anektdotische Erfahrungen mit Kratom-Entzügen vermitteln, auf dass sie möglichst vielen Menschen helfen mögen diese schwere Zeit zu meistern und sich Schmerzen zu ersparen, die durch Unkenntnis von Mitteln und Wegen der “Entzugs-Entschärfung” entstehen können.
Letztenendes bedeutet ein Entzug immer einen temporären Zustand geprägt von Symptomen, Schmerzen und Leistungseinbußen, sowie große physische und psychische Belastung auszuhalten. Das entscheidende Wort dabei ist “aushalten”, denn jeder Entzug ist zu schaffen, abhängig davon wie viel man aushalten kann, und will.
Wichtiger Hinweis: Es ist wichtig, folgenden Aspekt zu betonen: Die hier geschilderten Erfahrungen und Ratschläge basieren ausschließlich auf persönlichen Erlebnissen und denen meines privaten Umfelds. Obwohl diese Tipps und Anleitungen für mich und viele andere effektiv und nützlich waren, kann aufgrund der Individualität der Menschen keine Garantie für deren allgemeine Wirksamkeit gegeben werden. Dieser Leitfaden zum Kratom-Entzug ist speziell für diejenigen gedacht, die ohne ihr gewohntes Mittel erhebliche Probleme erfahren. Es gibt durchaus Konsumenten, die nach einer langen Einnahmezeit Kratom innerhalb weniger Tage problemlos absetzen können. Andererseits gibt es auch jene, die bereits nach drei Stunden ohne Dosis starke Schmerzen erleiden. Es ist wichtig, niemals die Abhängigkeit einer Person zu unterschätzen, selbst wenn der eigene Kratom-Entzug nur mit leichten Symptomen wie einer laufenden Nase verbunden war. Freut euch über Eure eigene Erfahrung, aber nehmt nicht an, dass es bei allen anderen genauso sein wird. Zu oft werden eigene Erfahrungen verallgemeinert. Meiner Meinung nach ist diese “Ist halb so wild”-Mentalität genauso schädlich wie das übertriebene Verteufeln aller Substanzen, die Rauschzustände hervorrufen können.
Zusätzlich möchte ich anmerken: Dieser Text basiert auf einer ursprünglichen Version des Users peelz aus dem deutschen Kratomforum (kratom.ink), wurde jedoch erheblich verändert und weiterentwickelt. Einige Inhalte wurden gänzlich entfernt, während andere hinzugefügt wurden.
Inhalt:
Der entscheidende Faktor bei einem Entzug ist der Wille. Unabhängig davon, wie herausfordernd der Entzug sein mag, wenn der feste, fast aggressive Entschluss, “Ich möchte davon loskommen, ich will nicht mehr abhängig sein!” beständig vorhanden ist, ist bereits ein bedeutender Schritt getan. Bei vielen Entzügen liegt das eigentliche Problem darin, dass man im Innersten gar nicht wirklich aufhören will. Fortgesetzter Konsum erscheint oft einfacher, trotz der widrigen Umstände und der quälenden Nebenwirkungen, die bereits eingetreten sind. Obwohl es sich “nur” um Kratom handelt, kann grundsätzlich jede Art von Substanzabhängigkeit einen Menschen überwältigen, sei es Kaffee oder Heroin, vorausgesetzt, es besteht eine entsprechende Veranlagung.
Bevor ihr euch für einen Entzug entscheidet, solltet ihr ernsthaft überlegen, ob ihr diesen Schritt wirklich gehen wollt. Macht euch bewusst, dass es eine enorme Herausforderung sein wird, aber das Gefühl, nicht mehr ständig an eine Substanz, deren Konsum und die damit einhergehenden Probleme wie finanzielle Aspekte, Beschaffung und den Konsum selbst denken zu müssen, wird es wert sein. Es zehrt auf lange Sicht an Körper und Geist, sich ständig um die Beschaffung und Einnahme einer an sich nicht lebensnotwendigen Substanz kümmern zu müssen. Diese Belastung ist beträchtlich, auch wenn man mit der Zeit vielleicht abstumpft und sich an die immer gleichen Rituale gewöhnt.
Für diejenigen unter euch, die medizinisch auf Kratom angewiesen sind, beispielsweise aufgrund von Depressionen, Angststörungen, Restless-Legs-Syndrom oder ähnlichen Erkrankungen, solltet ihr erwägen, ob es alternative Möglichkeiten gibt, diese Probleme zu behandeln, ohne sie durch eine neue Herausforderung, nämlich eine körperliche Abhängigkeit, zu ersetzen. Vielleicht kann ein Facharzt moderne Medikamente verschreiben, die keinen physischen Entzug nach sich ziehen, keine gefährlichen Zustände bei Absetzung verursachen und die ihr in guter pharmazeutischer Qualität kostenfrei über die Krankenkasse erhalten könntet.
Habt ihr schon andere Optionen wie eine Therapie, einen Klinikaufenthalt, eine Psychiater, Psychologen, einen Heilpraktiker oder andere Methoden in Betracht gezogen, bevor ihr euch auf eine Abhängigkeit einlasst? In den ersten Monaten regelmäßigen Konsums eines Stoffes scheinen die positiven Effekte zu überwiegen – man fühlt sich wie verwandelt, ist möglicherweise enthemmt, euphorisch, voller Energie und genießt das Leben wieder. Das ist eine Gemeinsamkeit, die Opioide, Alkohol und einige andere Substanzen teilen. Aber allmählich erhöht sich die Dosis, während das Geld knapp wird. Die Nebenwirkungen nehmen zu, Entzugserscheinungen treten früher auf und der Körper leidet zunehmend. Dieser schleichende Prozess wird einem oft erst dann klar, wenn man bereits (wieder) zu tief verstrickt ist. Selbst bei Personen wie mir, die schon mehrere Entzüge hinter sich haben, kommt allzu oft der Gedanke „Ein paar Tage schaffe ich das schon“. Und ehe man sich versieht, ist man wieder gefangen im Sumpf der Abhängigkeit.
Zunächst sollten wir klären, was Abhängigkeit bedeutet. Abhängigkeit ist ein Zustand, in dem wir regelmäßig bestimmte Mengen eines Stoffes zu uns nehmen müssen, um körperliche Symptome wie Schmerzen zu vermeiden. In diesem Sinne sind wir logischerweise auch von Sauerstoff, Nahrung und Wasser abhängig. Daneben gibt es sekundäre Abhängigkeiten, wie beispielsweise die von unserem sozialen Umfeld und Liebe, deren Fehlen uns psychisch stark beeinträchtigen kann, sowie Abhängigkeiten von Geld und Ressourcen wie Hobbys und Freizeitaktivitäten. Extreme und anhaltende Einsamkeit kann beispielsweise zu schweren Depressionen führen, die selbstschädigendes Verhalten, den Verlust wesentlicher Lebensgrundlagen oder sogar Suizid nach sich ziehen können. Wir sind also auch von sozialer Interaktion und der regelmäßigen “Dosis” Liebe, Zuwendung, Aktivität, Sicherheit und Neuem, das unser Leben bereichert, abhängig.
Auch Aktivitäten wie Basteln, Sport oder Musik haben ein Abhängigkeitspotenzial. Solche Tätigkeiten, die wir zur Energiegewinnung und als Kraftquelle für Fortschritt in unserem Leben nutzen, werden als Ressourcen bezeichnet. Wenn beispielsweise Sport für euch sehr wichtig ist und ihr euch ohne regelmäßiges Training unausgeglichen, schlecht und depressiv fühlt, seid ihr von dieser Ressource abhängig, da ihr Fehlen negative physische und/oder psychische Effekte nach sich zieht.
Jeder Mensch benötigt Ressourcen; manche haben mehr, andere weniger, aber niemand kann ohne sie leben. Das ist auch die Gefahr bei Depressionen: Sie nehmen einem die Fähigkeit, sich an positiven Dingen zu erfreuen. Aktivitäten wie Essen gehen mit Freunden, Malen, Musik hören oder Kino werden zur Last und hinterlassen nur das Gefühl, keine positiven Emotionen mehr empfinden zu können. Fehlen positive Erlebnisse, bleiben nur negative übrig, die von der Depression noch verstärkt werden, was zu Suizidgedanken führen kann. Ohne Glück erscheint das Leben nicht mehr lebenswert. Warum leben, wenn man nichts Positives mehr erlebt? In solchen Momenten scheint der Griff zu einer Substanz, die kurzfristig für gute Gefühle sorgt, eine naheliegende Lösung zu sein. Probleme entstehen meist, wenn man etwas ständig tut.
Was hat das nun mit dem Kratom-Entzug zu tun? Vielleicht bist du an einem Punkt angelangt, an dem du aufhören willst oder musst. Vielleicht bist du verzweifelt und glaubst nicht, dass du es schaffen kannst. Vielleicht leidest du unter Depressionen und Ängsten, die nach dem Absetzen wieder voll zur Geltung kommen. Du denkst vielleicht, dass es zu spät ist, dass du keine Kraft mehr hast und es nie schaffen wirst. Wirst du jemals wieder frei sein? Gute Gefühle haben? Stolz und unabhängig sein dürfen? Glaube mir, der Versuch lohnt sich. Wenn du es wirklich willst und dich gut vorbereitest, können deine Bemühungen erfolgreich sein. Wenn du es nicht versuchst, hast du bereits verloren.
Jetzt, wo wir alle Grundlagen geklärt haben, kann es losgehen.
Das zweitwichtigste Element bei jedem Entzug ist eine sorgfältige Vorbereitung. Die Auswahl der richtigen Hilfsmittel und ein geeignetes Reduzierungsschema sind entscheidend und oft ausschlaggebend für den Erfolg. Bei Kratom sind alle Mittel hilfreich, die entweder dessen Wirkung intensivieren oder die gleichen Rezeptoren aktivieren. Es ist essenziell, den Entzug im Voraus genau zu planen und alle benötigten Hilfsmittel bereitzuhalten. So habt ihr einen festen Plan, an den ihr euch halten könnt, wisst, was auf euch zukommt und wie ihr darauf reagieren könnt. Wenn ihr beispielsweise nicht schlafen könnt, habt ihr Beruhigungstee, Baldriantinktur, Lavendeltabletten oder notfalls auch Benzos und/oder Pregabalin parat. Seid auf alles vorbereitet und lasst euch nicht von den Herausforderungen überraschen. Der
Entzug ist wie ein Kampf, die Symptome sind der Gegner. Niemand möchte besiegt werden.
Zu Beginn ist es wichtig zu wissen, wie viel Kratom ihr konsumiert. Falls ihr dies noch nicht tut, solltet ihr einige Tage lang genau aufzeichnen, wie viel und wann ihr es einnehmt. Nehmt ihr eher zwei bis drei Mal täglich größere Dosen, oder verteilt ihr viele kleine Portionen über den Tag? Kommt ihr besser damit zurecht, die morgendlichen Dosen zu reduzieren, um abends genug zum Schlafen zu haben? Nehmt ihr „normales“ Kratom wie Green Malay oder Red Thai, oder überwiegt der Konsum von Extrakten, angereicherten oder verstärkten Sorten?
Anschließend gilt es, ein Reduzierungsschema zu wählen, das zu euch passt. Hier einige Beispiele, die verdeutlichen, welche Anpassungen beim Reduzieren möglich sind:
Ein kalter Entzug ohne jegliche Hilfsmittel wird generell nicht empfohlen. Obwohl es die schnellste Methode sein mag, schwächt sie den Körper erheblich und kann extrem anstrengend sowie schmerzhaft sein. Es entspricht dem Versuch, eine Diät durch extremes Fasten zu ersetzen. Dies kann dem Körper eher schaden, ist oft schwer durchzuhalten und kann sogar gefährlich sein. Ein solches Vorgehen fügt unnötiges Leid zu.
Ein kalter Entzug mit Hilfsmitteln kann machbar sein, abhängig von der Stärke der Entzugssymptome und der vorherigen täglichen Dosis. Substituenten wie pharmazeutische Opioide/Opiate, Research Chemicals und illegale Beruhigungsmittel können zwar nützlich sein, bergen jedoch im Vergleich zu den weiter unten aufgeführten legalen Hilfsmitteln (mit Ausnahme von Alkohol) das Risiko, die Abhängigkeit nur zu verlagern anstatt sie zu überwinden. Benzodiazepine, Betablocker und andere Medikamente können im Notfall eingesetzt werden und sind bei sorgfältiger Planung eines Kratom-Entzugs normalerweise nicht notwendig. Es ist wichtig, den Entzugsprozess verantwortungsvoll und überlegt anzugehen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu wahren.
Die Technik des Wechsels zwischen verschiedenen Kratom-Sorten und Strains (Grün, Rot oder Weiß) wird oft in verschiedenen Quellen wie Kratom-Shops, Kratom-Leitfäden und -Ratgebern empfohlen. Die Idee dahinter ist, die Toleranz durch ständig wechselnde Alkaloid-Zusammensetzungen im Kratom niedriger zu halten, als es beim fortwährenden Konsum nur einer Sorte der Fall wäre. Das Konzept sieht vor, täglich die Sorte oder den Strain zu wechseln, beispielsweise einen Tag lang ausschließlich Borneo Red und am nächsten Tag nur Sumatra White zu verwenden.
Obwohl dies in der Theorie vielversprechend klingt, zeigt die Praxis oft andere Ergebnisse. Es besteht der Verdacht, dass einige Shops diese Methode fördern, um Kunden zum Kauf vieler verschiedener Kleinmengen zu animieren, was für die Shops profitabler ist. Für einen effektiven Sortenwechsel sollten idealerweise mindestens fünf, besser sieben verschiedene Sorten zur Verfügung stehen, um täglich variieren zu können. In der Realität führt dieser Ansatz jedoch selten zu einer niedrigeren Toleranz. Stattdessen kann es passieren, dass die Toleranz gegenüber allen Alkaloidprofilen gleichzeitig steigt, was zu einer stärkeren Abhängigkeit führt. Ein Bekannter, der versuchte, täglich den Strain zu wechseln (Montag Red, Dienstag White, Mittwoch Green usw.), wurde von allen Sorten abhängig und musste letztendlich eine Mischung aus allen drei Strains verwenden. Einzelne Strains allein hatten keinen ausreichenden Effekt mehr, und es waren teilweise Dosen von 70-80g täglich nötig, um Entzugssymptome zu vermeiden.
Diese Erfahrungen zeigen, dass ein häufiger Wechsel der Kratom-Sorten und Strains nicht unbedingt eine wirksame Methode zur Toleranzreduktion darstellt und mit Vorsicht angegangen werden sollte. Es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und alternative Strategien zur Toleranzkontrolle und Abhängigkeitsreduktion in Betracht zu ziehen.
Das Prinzip der schrittweisen Dosisreduktion beginnt typischerweise mit einer festgelegten Tagesdosis, beispielsweise 20g, die als Ausgangspunkt dient. Von dort aus wird die Dosis dann täglich um einen bestimmten Betrag, etwa 1g, verringert. Bei einer Ausgangsdosis von 20g, die als angenehme Menge empfunden wird, sind die ersten Tage des Reduktionsprozesses oft ohne spürbare Entzugserscheinungen. Erst wenn die Dosis auf etwa 13-14g sinkt, könnte sie möglicherweise nicht mehr ausreichen, um alle Symptome zu unterdrücken.
Wenn beispielsweise jemand gewohnt ist, 15g pro Tag in fünf Dosen von je 3g aufzuteilen, könnte er diese Aufteilung beibehalten, aber jeden Tag jede Dosis um 0,2g reduzieren. Alternativ könnten die morgendlichen Dosen stärker reduziert und größere Dosen für den Abend aufgespart werden. Diese Methode kann in der Theorie gut funktionieren, stößt aber in der Praxis oft auf Herausforderungen, da viele Nutzer nicht jeden Tag die gleiche Menge konsumieren. Die tägliche Dosis kann variieren, abhängig von Stimmung, Schmerzen oder Langeweile.
Ein festes Abdosierungsschema kann kontraproduktiv sein. Wenn man an einem Tag weniger als die vorgegebene Dosis benötigt, kann dies dazu verleiten, den “übriggebliebenen” Teil am nächsten Tag zusätzlich zu nehmen, was das Schema untergraben kann. Es ist wichtig zu bedenken, dass der Wunsch nach Kratom sehr stark sein kann und der Geist ständig nach Wegen sucht, mehr zu konsumieren, oft mit allerlei Rechtfertigungen. Gedanken wie “Heute habe ich 3g weniger gebraucht, also kann ich sie morgen zusätzlich nehmen” oder “Heute waren es 3g mehr als erlaubt, die muss ich morgen einsparen”, können den Prozess des schrittweisen Abdosierens untergraben und sollten vermieden werden.
Viele Menschen kommen mit der Methode der sprunghaften Dosisreduzierung besser zurecht. Bei diesem Ansatz wird die Standarddosis, beispielsweise 25g pro Tag, in regelmäßigen Abständen um einen festen Betrag verringert. Zum Beispiel könnte das Schema folgendermaßen aussehen: 25g täglich für vier Tage, dann Reduzierung auf 20g täglich für die nächsten vier Tage, gefolgt von 15g täglich und so weiter.
25/25/25/25 - 20/20/20/20 - 15/15/15/15 - 10/10/10/10 ...
Ein großer Vorteil dieser Methode ist ihre Flexibilität. Falls vier Tage für eine bestimmte Dosisstufe zu kurz erscheinen, kann man ein oder zwei Tage länger bei 15g verbleiben, bevor man die Dosis weiter reduziert. Man könnte auch die Reduktionsintervalle verlängern, indem man beispielsweise erst nach fünf Tagen um 5g reduziert und dann alle fünf Tage um 3g.
Diese Methode bietet eine feste Orientierungshilfe, was die Zielstrebigkeit unterstützt. Wenn man bei einer Dosis von beispielsweise 12g pro Tag feststeckt und es nicht schafft, weiter zu reduzieren, gibt man sich einfach mehr Zeit auf diesem Level. Solange die Dosis beibehalten wird, ist noch nichts verloren. Mit jedem Tag wird es einfacher, den nächsten Schritt zu machen. Natürlich sollte man auch nicht zu lange warten, um zu vermeiden, dass die niedrigere Dosis wieder als Luxus empfunden wird, was jedoch viele Wochen dauern würde.
Wichtig zu verstehen ist, dass man sich während des gesamten Prozesses in einem Zustand des Entzugs befindet. Jeder muss ein bestimmtes Maß an Entzugserscheinungen und Symptomen bewältigen. Es liegt an jedem Einzelnen zu entscheiden, ob ein rascherer Einstieg bevorzugt wird oder ob man lieber schrittweise vorgeht. Unabhängig vom gewählten Ansatz muss die gleiche “Temperaturdifferenz” überwunden werden, um den Entzug erfolgreich zu meistern.
Ein entscheidender Aspekt beim Umgang mit Kratom ist die variierende Potenz der verschiedenen Sorten und Strains. So kann es sein, dass man mit 30g einer Sorte wie Red Thai zufrieden ist, aber von einer weniger potenten Sorte wie Borneo White eines anderen Anbieters 45g benötigt, um den gleichen Effekt zu erzielen. Dies bedeutet auch, dass Absetzschemata mit wechselnden Sorten das Risiko eines Kontrollverlusts bergen können. Wir neigen dazu, in Mengen zu denken, nicht jedoch in Potenz, da sich letztere nicht anhand einer Zahl quantifizieren lässt. Daher funktioniert es selten, mit verschiedenen Sorten in gleichmäßigen Schritten die Dosis zu reduzieren. In der Regel ist es besser, sich für eine gute Sorte zu entscheiden und nur diese während des gesamten Entzugs zu verwenden, da man hierbei stets denselben Effekt erwarten kann.
Die Auswahl des richtigen Strains ist ebenso wichtig. Persönlich wird empfohlen, vorrangig einen Green Strain für den Entzug zu verwenden. Red Veins können die Toleranz erhöhen und sind schwieriger zu dosieren, während White Veins oft zu schwach sind und wenig gegen Entzugssymptome wie RLS helfen. Natürlich basiert dies nur auf persönlichen Erfahrungen. Eine andere Methode ist, während eines mehrwöchigen Entzugs vorhandene Bestände aufzubrauchen, indem man zuerst Red, dann Green und schließlich White Veins konsumiert. Dabei nutzt man zuerst alle Red Veins auf, wechselt dann zu Green und zum Schluss zu White. Die besonders sedierenden und schmerzlindernden Alkaloide werden so frühzeitig reduziert, während man dennoch gute Kontrolle über die Mengen behält. Beim Wechsel von Green zu White kann es notwendig sein, anfangs etwas höher zu dosieren, da White Veins in der Regel weniger potent sind. Zudem treten bei White Veins eher aktivierende und euphorisierende Wirkungen auf, was in Kombination mit dem Noradrenalin-Überschuss beim Entzug keine ideale Mischung darstellt.
Eine gängige Herausforderung beim Entzug ist der gestörte Schlaf. Viele leiden unter Symptomen wie kaltem Ziehen, Gliederschmerzen und Restless-Legs-Syndrom (RLS), verursacht durch erhöhte Noradrenalinwerte. Schlaflose Nächte können besonders quälend sein, da man sich stundenlang unruhig im Bett wälzt und intensiv mit den Symptomen konfrontiert wird. Eine nützliche Strategie kann es sein, die Tagesdosis von Kratom so aufzuteilen, dass tagsüber möglichst wenig und abends vor dem Schlafengehen eine höhere Dosis eingenommen wird.
Als Beispiel für eine Reduzierung von 30g pro Tag auf 20g könnte das Dosierungsschema wie folgt angepasst werden: Von
2g / 2,5g / 2,5g / 3g / 3g / 3g / 4g / 4g / 6g
auf:
1g / 1,5g / 1,5g / 2g / 2g / 2g / 3g / 3g / 4g
Durch diese Anpassung wird die größere Menge des Kratoms für den Abend reserviert, um das Einschlafen zu erleichtern und eine bessere Nachtruhe zu ermöglichen. Tagsüber wird die Dosis minimiert, um die Toleranz nicht unnötig zu erhöhen und den Körper schrittweise an geringere Mengen zu gewöhnen. Diese Methode kann dazu beitragen, die Auswirkungen des Entzugs auf den Schlaf zu mildern und somit die allgemeine Erholung und Regeneration während des Entzugsprozesses zu verbessern.
Bei der Anpassung der Kratom-Dosis im Entzugsprozess ist es wichtig, individuelle Unterschiede im Konsumverhalten und in der Metabolisierung der Alkaloide zu berücksichtigen. Manche Menschen kommen besser mit 2-3 größeren Dosen am Tag zurecht, während andere regelmäßig alle 2-3 Stunden kleinere Mengen benötigen, um sich wieder fit zu fühlen.
Dieser Unterschied hängt damit zusammen, wie der Körper die Alkaloide verarbeitet. Eine Person, die von einer 8g-Dosis nur wenig spürt, aber lange damit auskommt, metabolisiert Kratom anders als jemand, der von 2g eine deutliche Linderung seiner Symptome erfährt, diese Dosis jedoch häufiger benötigt. Es ist entscheidend, sich nicht in ein Schema zu zwingen, das nicht dem eigenen Konsumverhalten entspricht. Jemand, der gewohnt ist, mehrmals täglich kleinere Dosen zu nehmen, kommt möglicherweise nicht mit drei großen Tagesdosen zurecht, da jede einzelne Dosis zu überwältigend sein könnte und dies die Toleranz erhöhen würde.
Eine effektive Methode, sich während des Entzugs zu motivieren, besteht darin, sich selbst herauszufordern, immer längere Zeiträume ohne Dosis auszukommen. Wenn beispielsweise die übliche Einzeldosis bei 4g alle 4 Stunden liegt, sollte versucht werden, diese in immer größeren Intervallen zu nehmen – zuerst alle 5 Stunden, dann alle 6 Stunden usw., ohne dabei die Dosis zu reduzieren. Mit zunehmenden Abständen zwischen den Dosen wird automatisch die tägliche Gesamtdosis reduziert. Wenn es gelingt, mehr als 16 Stunden ohne Kratom auszukommen, sind die meisten Alkaloide abgebaut, und es ist auch möglich, die Dosis zu verringern. Eine motivierende Herangehensweise könnte sein: “Heute habe ich 17 Stunden ohne Kratom ausgehalten, morgen versuche ich 18 Stunden zu erreichen.”
Hier sind einige Aktivitäten, die helfen können, die Zeitspannen zwischen den Dosen zu verlängern:
Diese Aktivitäten können nicht nur dabei helfen, die Zeit zwischen den Einnahmen zu überbrücken, sondern bieten auch eine willkommene Ablenkung und Unterstützung beim Bewältigen des Entzugsprozesses.
Die Wirkung von Kratom lässt sich durch verschiedene Methoden potenzieren, also verlängern und verstärken. Bei hoher Toleranz greifen einige Nutzer zur Kombination ihrer Dosis mit einem Booster, um weiterhin zufriedenstellende Effekte zu erzielen. Dieses Thema wird ausführlich in der Booster-Liste behandelt.
Einige der aufgeführten Booster eignen sich besonders gut für den Entzugsprozess. Der Ansatz besteht darin, anstelle der normalerweise benötigten 4g nur 2g Kratom in Kombination mit einem Booster zu nehmen. Dadurch wird durch die gesteigerte Wirkung ein ähnliches Zufriedenheitsniveau erreicht, während insgesamt weniger konsumiert wird. Besonders effektiv sind hierbei Kurkuma, Ingwer, Kardamom und Schwarzkümmelöl, wie in der Boosterliste beschrieben.
Ein individuelles und flexibles Herangehen ist oft der Schlüssel zum Erfolg: Nur dann eine minimale Dosis nehmen, wenn der Entzug unerträglich wird. Ziel ist es, die Dauer im unvermeidbaren Entzug zu maximieren, während die Symptome auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Beispielsweise, wenn nach 6 Stunden ohne Kratom das Restless-Legs-Syndrom beginnt und nach weiteren 2 Stunden unerträglich wird, wird nur so viel Kratom eingenommen, wie nötig ist, um schlafen zu können oder den Zustand wieder erträglich zu machen.
Wenn das Bedürfnis aufkommt, eine Dosis Kratom zu nehmen, sollten folgende zwei Fragen gestellt werden:
Falls beide Fragen ehrlich mit “Nein” beantwortet werden, sollte nur eine ausreichende Dosis eingenommen werden, um die Symptome zu lindern. Oft hilft es auch, sich zu fragen: “Brauche ich es wirklich, oder möchte ich es nur?”
Die Planung der Dosisreduktion hängt davon ab, wie gut man mit einem längeren Entzugsprozess umgehen kann. Wer berufstätig ist und im Alltag funktionieren muss, sollte über einen längeren Zeitraum von etwa 4-6 Wochen sehr langsam abdosieren. Dies gibt dem Körper Zeit, sich anzupassen, ohne zu stark beeinträchtigt zu sein. Wer nicht über die nötige Disziplin verfügt, mit kurzen, aber intensiven Entzügen besser zurechtkommt, oder plant, den Entzug während eines Urlaubs durchzuführen, sollte etwa 1-2 Wochen für den gesamten Prozess einplanen. Dabei dauert es in der Regel eine Woche, bis die stärksten körperlichen Symptome nachlassen, und eine weitere Woche, um wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen. Es empfiehlt sich, Urlaub zu nehmen und genügend Hilfsmittel im Voraus zu besorgen. So muss man nicht während des Entzugs einkaufen gehen oder riskieren, dass Mittel, die sich als besonders hilfreich erweisen, zur Neige gehen.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist während des Entzugs von entscheidender Bedeutung. Die Faustregel für die tägliche Wassermenge liegt normalerweise bei etwa 35-40ml pro Kilogramm Körpergewicht. Für eine Person mit einem Gewicht von 75kg bedeutet dies etwa 2,6 Liter pro Tag. In einer Entzugssituation könnte es sinnvoll sein, diese Menge aufgrund des erhöhten Bedarfs zu erhöhen, beispielsweise auf 50-60ml pro Kilogramm Körpergewicht oder sogar noch mehr. Durch Symptome wie Durchfall und starkes Schwitzen besteht das Risiko einer schweren Dehydration und eines gefährlichen Ungleichgewichts im Elektrolythaushalt. Eine selbstgemachte Elektrolytmischung kann außerdem hilfreich sein, wobei die in Apotheken erhältlichen Fertigmischungen sogar noch etwas besser sein können.
Die Herstellung eigener Elektrolytlösungen zu Hause ist durchaus möglich und kann eine praktische sowie kosteneffiziente Alternative zu fertigen Produkten aus der Apotheke sein. Hier ist ein einfaches Rezept für eine hausgemachte Elektrolytlösung:
Zutaten:
Anleitung:
Diese hausgemachte Elektrolytlösung hilft, die durch Schwitzen und Durchfall verlorenen Flüssigkeiten und Elektrolyte zu ersetzen. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Mischung richtig dosiert wird, um eine ausgewogene Elektrolytzufuhr zu gewährleisten. Bei stärkeren Entzugssymptomen oder bei anhaltender Dehydration sollte jedoch medizinischer Rat eingeholt werden, da in solchen Fällen eine professionell hergestellte Elektrolytlösung oder medizinische Unterstützung erforderlich sein könnte. Hydration ist ein Kernthema beim Opioid-Entzug und solte nicht vernachlässigt werden.
Heißes Duschen oder Baden kann während des Entzugs erhebliche Erleichterung verschaffen, daher zögern Sie nicht, mehrmals täglich zu duschen oder zu baden. Da man während des Entzugs häufig schwitzt, friert und zittert, hilft das warme Wasser, sich besser zu fühlen. Wenn möglich, kann ein Bad mit etwas Lavendelöl oder ein Aufenthalt im Freibad unter der Sonne zusätzliche Entspannung und Ablenkung bieten. Die Kombination aus Wärme und Entspannung ist essentiell, um Kraft zu schöpfen.
Es ist ratsam, es sich zu Hause so gemütlich wie möglich zu machen. Viele finden es leichter, im Frühling oder Sommer zu entziehen, da man sich in die Sonne legen und die warme Brise genießen kann, anstatt im Winter in der Kälte spazieren zu gehen. Die Verwendung von Heizungen, Wärmeflaschen und dicken Decken kann ebenfalls hilfreich sein, um den Körper warm zu halten und das Wohlbefinden zu steigern. Diese kleinen Maßnahmen können einen großen Unterschied machen, indem sie helfen, die unangenehmen Aspekte des Entzugs zu mildern.
Ablenkung ist außerordentlich wichtig, wenn man sich zu sehr in die Symptomatik reinsteigert und auf die Probleme fixiert, verliert man schnell den Mut. Das kennt wohl jeder. Schaut Serien, Dokus, Filme, hört Hörbücher, laute Musik, arbeitet im Garten, geht spazieren, mit Freunden ins Kino oder was essen. Solange ihr proaktiv sein könnt, tut es! Gerade weil man sich durch die schwere Symptomatik kalter Entzüge die Möglichkeit nimmt, sich mit Aktivitäten ablenken zu können, würde ich nie wieder kalt entziehen. 8 Stunden mit Leuten unterwegs zu sein lässt die Zeit im Fluge vergehen und man braucht gar kein Kratom, dagegen sind 8 Stunden zuhause alleine mit dem Entzug eingepfercht schwer durchzuhalten.
Die Bedeutung von Bewegung und Sport wird allgemein anerkannt, jedoch ist es beim Kratom-Entzug wichtig zu beachten, dass es ratsam ist, den Körper nicht übermäßig zu beanspruchen. Es gibt zwar einige Leute, die während des Entzugs auf Sport schwören, aber es ist fraglich, ob es sich dabei um wirklich intensive Trainingseinheiten handelt. Ein Ziel von täglich ca. 10.000 Schritten könnte als angemessen betrachtet werden, während das Laufen eines Marathons besser vermieden werden sollte.
Hier sind einige Richtlinien:
Die “I Am Sober” App ist eine mobile Anwendung, die Personen, die sich im Prozess der Genesung von Sucht oder Abhängigkeit befinden, Unterstützung bietet. Sie ist darauf ausgerichtet, Nutzern zu helfen, ihre nüchternen Tage zu zählen und ihre Fortschritte auf dem Weg der Erholung zu verfolgen. Die App bietet verschiedene Funktionen, um die Motivation aufrechtzuerhalten und Rückfälle zu vermeiden:
Tägliches Tracking: Benutzer können ihre nüchternen Tage verfolgen, was einen Überblick über ihre Fortschritte ermöglicht.
Motivation und Erinnerungen: Die App sendet tägliche motivierende Nachrichten und Erinnerungen, die dazu beitragen können, den Fokus auf die Erholung zu behalten.
Gemeinschaftlicher Support: “I Am Sober” bietet eine Community-Funktion, durch die Nutzer sich mit anderen Personen, die ähnliche Herausforderungen meistern, austauschen und unterstützen können.
Persönliche Ziele: Benutzer können ihre persönlichen Gründe für die Nüchternheit festhalten und Ziele setzen, was zur Motivation beiträgt.
Reflexion und Tagebuch: Die App ermöglicht es, tägliche Reflexionen und Gedanken in einem Tagebuch zu erfassen, was bei der Verarbeitung von Gefühlen und Erfahrungen helfen kann.
Statistiken und Meilensteine: Die App stellt Statistiken und Meilensteine zur Verfügung, die den Nutzern helfen, den Überblick über ihre Errungenschaften zu behalten.
”I Am Sober” ist sowohl für Personen, die gerade erst mit ihrem Weg der Nüchternheit beginnen, als auch für diejenigen, die schon länger nüchtern sind, geeignet.
Eine angemessene Ernährung ist nicht nur während des Kratom-Entzugs von Bedeutung. Generell wird währnd des Entzugs eine Ernährungsweise empfohlen, die arm an Kohlenhydraten und reich an Proteinen ist und zudem möglichst zuckerfrei gestaltet wird. Es sollte auch auf Lebensmittel verzichtet werden, die viel Vitamin C enthalten (mehr dazu in einem anderen Abschnitt). Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, sind sehr nützlich, da sie entzündungshemmende Eigenschaften haben. Omega-6-Fettsäuren sollten hingegen eher gemieden werden, da diese in der üblichen Ernährung oft bereits in ausreichender Menge vorhanden sind. Es wird generell empfohlen, sich hauptsächlich von unverarbeiteten Lebensmitteln zu ernähren und einen hohen Anteil an Gemüse in die tägliche Kost einzubauen. Der Konsum von Fast Food und Süßigkeiten sollte vermieden werden, da diese “Nahrungsmittel” entzündliche Prozesse im Körper fördern können.
Es gibt bestimmte Nahrungsmittel, die den Entzugsprozess unterstützen können, während andere eher kontraproduktiv wirken. Welche das sind, wird im nächsten Abschnitt erläutert.
Eine angemessene Proteinzufuhr während des Entzugs ist vermutlich einer der wirksamsten Ansätze zur Förderung des Heilungsprozesses, insbesondere bei einem Opioidentzug. Proteine unterstützen den Körper maßgeblich bei der schnelleren Regeneration. Häufig ist es allerdings schwierig, die hohen Mengen an Protein zu sich zu nehmen, die für die Regeneration erforderlich sind. In diesem Zusammenhang kann Proteinpulver eine wertvolle Hilfe sein. Sowohl Soja- als auch Whey-Protein sind geeignet. Bereits zwei Shakes pro Tag können 60-100 Gramm zusätzliches Protein liefern, was den Regenerationsprozess erheblich unterstützen kann.
Einer der besten Booster und Hilfsmittel beim Entzug ist eine hohe Proteinzufuhr (perfekt sind ca. 2g/kg Körpergewicht). Magerquark ist eine gute Proteinquelle und enthält viel Casein aus denen Opioidpeptide, sogenannte Casomorphine entstehen, die die Kratomwirkung verstärken und verlängern. Da die Morphine wunderbar gegen das gefürchtete Restless-Legs-Syndrom helfen, mehrere Stunden wirken und viele Entzugssymptome lindern, kann man beim Entzug oder zum boosten ruhig 500-1000g Magerquark über den Tag futtern. Viel Protein ist immer gut bei Belastungen jeglicher Art. Quark hilft allerdings nicht bei jedem, da es stark von unserer Darmflora und deren Fähigkeit abhängt, die Morphine bilden zu können. Auf jeden Fall macht er lange satt und müde, und hält den Blutzuckerspiegel niedrig was immer hilfreich ist. Achtete bei viel Protein aber auch immer auf reichlich Wasserzufuhr!!!!
Während des Entzugs stehen Körper und Geist unter erhöhtem Stress, was den Bedarf an essentiellen Nährstoffen steigert. Vitamine spielen hierbei eine wichtige Rolle, da sie zahlreiche Körperfunktionen unterstützen und zur allgemeinen Gesundheit beitragen.
Die Einnahme von Vitaminpräparaten kann im Entzugsprozess hilfreich sein. Multivitaminpräparate wie Doppelherz A-Z Depot bieten ein breites Spektrum an Vitaminen und können eine gute Ergänzung sein. Diese Präparate enthalten in der Regel eine ausgewogene Mischung der wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe, die den Körper in stressigen Zeiten unterstützen können.
Zink ist ein weiteres wichtiges Mineral, das für die körperliche Regeneration und das Immunsystem von Bedeutung ist. Eine Einnahme von etwa 25mg Zink täglich, vorzugsweise als Brausetablette aus der Apotheke, kann die körperliche Erholung im Entzug unterstützen. Zink kann abends kurz vor dem Schlafen eingenommen werden, um die nächtliche Regeneration zu fördern.
Es ist zwar richtig, dass eine Überdosierung von Vitaminen bei normaler Dosierung selten ist, doch ist Vorsicht geboten, insbesondere bei fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin A, D, E und K, da diese im Körper gespeichert werden und bei übermäßiger Zufuhr zu gesundheitlichen Problemen führen können. Wasserlösliche Vitamine wie Vitamin C und die meisten B-Vitamine sind weniger problematisch, da Überschüsse über die Nieren ausgeschieden werden. Vitamin C spielt im Entzug aber eine gesonderte Rolle und sollte bis auf die Tagesbedarfsmenge nicht übrschritten werden.
Schwarzkümmelöl, ist eine kleine Wunderwaffe beim Entzug, und mitunter das wichstigeste Tool, das ihr haben werdet. Gewonnen aus den Samen von Nigella sativa, ist ein natürliches Heilmittel, das in der traditionellen Medizin schon seit Jahrhunderten eingesetzt wird. Es wird aufgrund seiner vielfältigen positiven Eigenschaften geschätzt und kann auch im Kontext eines Opioidentzugs eine unterstützende Rolle spielen. Schwarzkümmelöl enthält Thymoquinon, eine Verbindung, die für ihre entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften bekannt ist. Diese können beim Entzug von Opioiden hilfreich sein, indem sie körperliche Entzugserscheinungen wie Gelenkschmerzen und allgemeine Entzündungsreaktionen des Körpers lindern. Darüber hinaus wird Schwarzkümmelöl eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem zugeschrieben, die bei der Bewältigung von Entzugserscheinungen wie Angstzuständen und Schlafstörungen nützlich sein kann. Es hat auch eine Geschichte der Anwendung zur Unterstützung der Leberfunktion, was beim Entgiftungsprozess des Körpers von Vorteil sein kann.
Schwarzkümmelöl kann, wenn es richtig eingesetzt wird, sehr wirksam sein. Für diejenigen, die planen, ihre Kratomdosis innerhalb von vier Wochen auf Null zu reduzieren, wird empfohlen, etwa zwei Wochen vor Beginn des Entzugs mit der Einnahme von Schwarzkümmelöl (SKÖ) zu starten. Es ist ratsam, mindestens 500ml, idealerweise mehr, zu besorgen und über einen Zeitraum von zwei Wochen täglich 4-5 Teelöffel oder 2-3 Esslöffel des Öls verteilt über den Tag zu nehmen. Die morgendliche Dosis sollte am besten nach oder zusammen mit dem Frühstück eingenommen werden, um Unwohlsein auf nüchternen Magen zu vermeiden. Gutes SKÖ erkennt man daran, dass es nur wenig im Hals kratzt. Es wird empfohlen, SKÖ eher von Online-Kräuter-Shops oder Plattformen wie Amazon zu beziehen als von Apotheken, da es dort häufig günstiger ist, ohne an Qualität einzubüßen.
Während der Einnahme von SKÖ kann es vorkommen, dass die normale Dosis von Kratom stärker wirkt, besonders wenn sie 30-60 Minuten nach der Einnahme von SKÖ konsumiert wird. SKÖ kann als Booster fungieren und viele Nebenwirkungen des regelmäßigen Kratomkonsums lindern. Die benötigte Tagesdosis von Kratom kann sich durch den Boost-Effekt des SKÖ reduzieren, da es die Toleranz senkt und eine normale Dosis von Kratom dadurch stärker wirkt. Sobald der Entzug beginnt, sollte man täglich 3 Esslöffel oder mehr einnehmen. SKÖ kann dabei helfen, nahezu alle Symptome deutlich zu lindern und sogar die ein oder andere Dosis Kratom zu ersetzen.
Agmatin, ein Stoffwechselprodukt der Aminosäure L-Arginin, hat in jüngerer Zeit Aufmerksamkeit im Kontext von Substanzentzug und Toleranzreduzierung erhalten. Agmatin wird für seine Fähigkeit geschätzt, die Freisetzung von Neurotransmittern zu modulieren und könnte potenziell die Wirksamkeit von Opioiden wie Kratom verstärken, was zu einer niedrigeren benötigten Dosis führen könnte.
Beim Entzug kann Agmatin in mehrfacher Hinsicht hilfreich sein:
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Agmatin zwar vielversprechend ist, der Einsatz im Entzugsprozess aber noch weiter erforscht werden muss. Die genaue Dosierung und Anwendung sollte sorgfältig abgewogen und idealerweise unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um unerwünschte Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen zu vermeiden. Ich persönlich hatte mit 1000mg 1-2 am Tag sehr gute Ergebisse was die Toleranzreduktion betrifft. Agmatin würde ich persönlich als Gamechanger bezeichnen, das muss aber nicht für jeden so sein. Die Beschaffung ist in Deutschland auch etwas kompliziert, da es hier nicht als Nahrungsergänzung verkauft werden darf. Ein Versand aus zB Österreich stellte aber bisher kein Problem dar.
Melatonin, ein natürlich vorkommendes Hormon, das vom Körper zur Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus produziert wird, kann im Kontext eines Entzugs eine hilfreiche Rolle spielen. Die Einnahme von Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel kann insbesondere bei Schlafstörungen, die während eines Entzugs auftreten können, nützlich sein.
Förderung des Schlafs: Melatonin kann dazu beitragen, den natürlichen Schlafzyklus wiederherzustellen oder zu stabilisieren, was besonders wichtig ist, da der Entzug oft von Schlaflosigkeit oder unruhigem Schlaf begleitet wird.
Regulierung des zirkadianen Rhythmus: Melatonin hilft dabei, den zirkadianen Rhythmus, also die innere Uhr des Körpers, zu regulieren. Eine gestörte innere Uhr kann während des Entzugs zu Problemen führen und die Erholung beeinträchtigen.
Antioxidative Eigenschaften: Melatonin hat auch antioxidative Eigenschaften, die das Gehirn und den Körper vor oxidativem Stress schützen können.
Es ist jedoch wichtig, Melatonin richtig zu dosieren, da zu hohe Dosen oder eine unsachgemäße Anwendung zu Nebenwirkungen führen können. Eine Dosis unter 1mg reicht in den meisten Fällen aus.
Frischer Ingwertee ist ein verdammt guter Booster und damit auch ein gutes Hilfsmittel beim Entzug. Es lindert vorallem das kalte metallische Ziehen im Körper, das ständige frieren und die Gliederschmerzen. Außerdem hilft es dem Körper bei der Regeneration. Macht euch morgens eine Kanne Tee mit einem daumengroßen Stück geschälter und in Scheibchen geschnittener Ingwerwurzel, und trinkt diesen über den Tag hinweg. Die Ingwerstücke kann man auch essen, sie helfen hervorragend gegen Übelkeit. Gut in Kombination mit Ingwer passt auch Kamillentee, Fenchel-Anis-Kümmeltee, Hagebuttentee, sowie Zimt und Zitrone für den Geschmack. Bauchkrämpfe, Übelkeit, Verdauungsprobleme und Magenschmerzen sind keine Seltenheit beim Entzug und die genannten Teesorten, vor allem aber Kamille mit Ingwer, helfen immer gut.
Beruhigungs- und Schlaftees sowie Baldriantinktur können während eines Entzugs hilfreich sein, um leichte sedierende Effekte zu erzielen. Im Zustand des Entzugs kann das Nervensystem jedoch so aufgeregt und überaktiv sein, dass eine höhere Dosierung erforderlich ist, um eine spürbare Wirkung zu erzielen. Eine Kombination von beispielsweise 20ml 40%iger Baldriantinktur und vier Tassen Nerv- und Schlaftee am Abend könnte ausreichend sein, um das Einschlafen zu erleichtern.
Tee kann generell während des Entzugsprozesses von Vorteil sein. Nicht nur die beruhigenden Inhaltsstoffe, sondern auch die wärmende Wirkung von innen kann hilfreich sein, besonders wenn man unter dem ständigen Gefühl des Frierens leidet – eine häufige Begleiterscheinung des Entzugs. Trotz hoher Raumtemperaturen und mehrerer Decken kann das Gefühl des Frierens sehr unangenehm sein.
Passionsblume, botanisch bekannt als Passiflora, ist eine Pflanze, die in der traditionellen Medizin häufig zur Linderung von Angstzuständen und Schlafstörungen eingesetzt wird. Im Kontext des Entzugs kann Passiflora hilfreich sein, da sie beruhigende und angstlösende Eigenschaften besitzt.
Die Wirkstoffe in der Passionsblume können dabei helfen, das Nervensystem zu beruhigen und einen ausgeglicheneren mentalen Zustand zu fördern. Dies ist besonders nützlich, da Entzugssymptome oft mit erhöhtem Stress, Angst und Schlaflosigkeit einhergehen. Die Einnahme von Passiflora-Präparaten kann daher unterstützend wirken, um die Intensität dieser Symptome zu mildern und den allgemeinen Entzugsprozess zu erleichtern.
Passiflora kann in verschiedenen Formen eingenommen werden, darunter als Tee, Tinktur oder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln.
Magnesium spielt eine sehr wichtige Rolle im Körper und ist an zahlreichen physiologischen Prozessen beteiligt, einschließlich der Nervenfunktion und Muskelkontraktion. Im Rahmen eines Entzugs kann Magnesium besonders nützlich sein, da es natürliche beruhigende Eigenschaften besitzt und bei der Linderung bestimmter Entzugssymptome helfen kann. Bei Entzugsprozessen, insbesondere bei Opioiden und Alkohol, kann Magnesium helfen, Muskelkrämpfe, Unruhe und das Restless-Legs-Syndrom (RLS) zu lindern. Es wirkt auch entspannend auf das Nervensystem, was zur Reduzierung von Stress und Angstzuständen beitragen kann. Zusätzlich kann Magnesium bei der Verbesserung der Schlafqualität hilfreich sein, da es zur Entspannung der Muskeln beiträgt und einen gesunden Schlaf fördert.
Es ist auch zu beachten, dass eine ausgewogene Ernährung, die reich an magnesiumhaltigen Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse, Nüssen und Samen ist, ebenfalls zur Aufrechterhaltung eines gesunden Magnesiumspiegels im Körper beiträgt. Magnesium kann somit ein wertvolles Hilfsmittel im Entzugsprozess sein, sollte aber als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zur Genesung und nicht als alleinige Lösung betrachtet werden. Ich empfehle im akten Entzug den Magensium-Intake etwa zu verdoppeln, also ca. 500-750mg elemetares Magnesium täglich zuzuführen, das Verbrauch des Körpers in dieser Zeit stark ansteigt.
Zu vermeiden: Während des Entzugs scheint Koffein eher nachteilig zu sein. Aus meiner Erfahrung benötigt der Körper in dieser Zeit hauptsächlich Ruhe und möglichst wenige Stimulanzien. Schlafprobleme und innere Unruhe sind typische Symptome des Entzugs. Koffein liefert in dieser Phase keine positiven Effekte und kann zur geistigen Verwirrung beitragen. Eine Tasse Kaffee am Morgen mag hilfreich sein, um nach einer durchwachten Nacht in Schwung zu kommen, aber mehr sollte es wirklich nicht sein.
Zu vermeiden: Zucker ist während eines Entzugs äußerst ungünstig. Eine gesunde und proteinreiche Ernährung ist empfehlenswert. Lebensmittel wie Eier, Fisch, Bohnen, Käse, Gemüse, Fleisch, Pilze und Milchprodukte sind ideal. Alles, was Zucker enthält, scheint die Entzugssymptome um ein Vielfaches zu verschlimmern. Verzichtet daher auf zuckerhaltige Lebensmittel, einschließlich Säfte und Obst, und reduziert den Verzehr von Kohlenhydraten aus Brot, Nudeln und ähnlichen Lebensmitteln auf ein Minimum.
Zu vermeiden: Entgegen der Intuition ist Vitamin C (Ascorbinsäure) während eines Entzugs keine gute Wahl, obwohl es normalerweise sehr gesund ist. Während des Entzugs steigt der Noradrenalinspiegel im Körper stark an, was viele Entzugssymptome verursacht. Noradrenalin wird im Körper mit Hilfe von Ascorbinsäure aus Dopamin gebildet. Dadurch sinkt der Dopaminspiegel, was als sekundäres Entzugssymptom zu Restless-Legs-Syndrom (RLS) führen kann. Eine geringere Zufuhr von Ascorbinsäure aus Saft, Früchten oder Nahrungsergänzungsmitteln bedeutet eine reduzierte Synthese von Noradrenalin, was den Entzug erleichtert und den Dopaminspiegel erhöht, somit weniger RLS-Symptome verursacht. Während des Entzugs kann Vitamin C also tatsächlich nachteilig sein und die Schmerzen erfahrungsgemäß verstärken.
Zu vermeiden: Obwohl Grapefruitsaft einen hervorragenden Langzeit-Booster abgibt solltet ihr ihn wegen dem hohen Vitamin C und Zuckergehalt meiden. Davon ausgenommen sind Grapefruit(kern)-Extrakte.
Es gibt Berichte, dass einige Personen, die einen Entzug anstreben, sich für eine Kombination aus kaltem Entzug und Fasten entscheiden, in der Hoffnung, dadurch schnellere und bessere Ergebnisse zu erzielen. Diese Herangehensweise kann jedoch problematisch sein. Nachdem der Körper über Monate oder Jahre hinweg täglich mit hohen Mengen Kratom versorgt wurde, ist es unrealistisch zu erwarten, dass ein Fasten den Entzugsprozess wesentlich beschleunigt. Tatsächlich kann das Gegenteil der Fall sein.
Während Fasten im Kontext einer gesunden Ernährung durchaus seine Vorteile haben kann, ist es während der akuten Phase des Entzugs nicht ratsam. In dieser Zeit benötigt der Körper Zeit und Ressourcen, um sich auf den Zustand der Substanzfreiheit einstellen zu können. Der Entzug stellt bereits eine erhebliche Belastung für den Körper dar, und das Fasten könnte diese Belastung unnötig verstärken.
In der Phase der Nachsorge nach einem erfolgreichen Entzug kann Fasten als Teil eines gesunden Lebensstils integriert werden. Kurze Fastenperioden von 1-2 Tagen können dann sinnvoll sein, um den Körper zu regenerieren und zu reinigen. Es ist jedoch wichtig, Fasten sorgfältig und unter Berücksichtigung des individuellen Gesundheitszustandes zu planen, idealerweise mit Unterstützung von medizinischem oder ernährungswissenschaftlichem Fachpersonal.
Stem & Vein, also Stängel und Blattadern des Kratom-Baumes, spielen eine besondere Rolle im Kontext des Kratom-Konsums, insbesondere beim Entzug. Im Vergleich zum herkömmlichen Kratom-Blattpulver, das hauptsächlich aus den Blättern gewonnen wird, enthalten Stem & Vein andere Alkaloidprofile und Konzentrationen.
Diese Teile der Pflanze werden oft als natürliche Möglichkeit zur Toleranzreduktion verwendet. Während der Entzugphase kann der Wechsel von regulärem Kratom zu Stem & Vein helfen, die Intensität der Entzugssymptome zu verringern. Da Stem & Vein weniger potente Alkaloide in geringeren Konzentrationen enthält, ermöglicht dies dem Körper, sich schrittweise an niedrigere Alkaloidspiegel anzupassen und dabei die harten Entzugssymptome zu mildern.
Die Verwendung von Stem & Vein kann auch als Teil eines Abdosierungsplans nützlich sein. Indem man schrittweise die Menge des herkömmlichen Kratom-Pulvers reduziert und durch Stem & Vein ersetzt, kann der Körper sich langsamer und sanfter von der Abhängigkeit lösen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Stem & Vein immer noch aktive Alkaloide enthält und daher sorgfältig dosiert werden sollte.
Das Rauchen kann kurzzeitig das Restless-Legs-Syndrom (RLS) lindern, da es zur indirekten Dopaminfreisetzung im Körper führt, stellt jedoch gleichzeitig eine zusätzliche Belastung für den Körper dar. Generell rate ich jedoch vom Nikotinkonsum ab, da es eine extrem süchtig machende Substanz ist und Rauchen zu den schlimmsten Dingen gehört, die man seinem Körper antun kann. Eine Alternative könnte sein, Nikotin in anderer Form zu konsumieren, beispielsweise über Kaugummis, Pflaster oder E-Zigaretten.
Glieder- und Rückenschmerzen sind typische Beschwerden beim Entzug, und Ibuprofen, als ein vielseitiger COX-Hemmer, kann oft wirksam dagegen helfen. Zusätzlich kann es auch die Wirkung kleinerer Dosen von Kratom verstärken, allerdings verändert es diese auch. Die Kombination von Ibuprofen mit Kratom ist nicht für jeden geeignet und kann unter Umständen unangenehm sein. Daher ist es ratsam, sich vorsichtig heranzutasten, wenn ihr Schmerzmittel mit Kratom kombiniert, oder sie besser separat einzunehmen. Während dem akuten Entzug kann ibuprofen jedoch eine gute Idee sein. Mit kleinen Dosen ausprobieren.
Alkohol sollte als kontraindiziert betrachtet werden, da er die Regenerationsfähigkeit des Körpers stark beeinträchtigt und das Risiko einer schwerwiegenderen Abhängigkeit birgt. Er kann das Restless-Legs-Syndrom (RLS) auslösen oder verschlimmern und den Entzugsprozess verlängern. Die Einnahme einer weiteren Substanz bedeutet immer eine zusätzliche Belastung für den Organismus. In einigen Fällen wurde Alkohol genutzt, um vorübergehend einen Zustand der Gleichgültigkeit zu erzeugen. Ein möglicher Vorteil könnte sein, dass man sich weniger um die Symptome sorgt und eher dazu neigt, zu schlafen oder einfach vor dem Fernseher zu entspannen. Es bleibt letztlich eine individuelle Entscheidung, ob Alkohol als Option in Betracht gezogen wird. Es ist jedoch äußerst wichtig, nach dem Entzug nicht weiter zu trinken, um das Verlangen (Craving) zu dämpfen. Alkoholentzüge können weitaus gravierendere Folgen haben, und für diese möchte der Autor lieber keinen Leitfaden verfassen müssen. Wer wegen Alkohol auf Kratom gewechselt ist, Finger weg!
Ashwagandha, auch bekannt als indischer Ginseng, ist eine Pflanze mit langer Tradition in der ayurvedischen Heilkunst. Ihre Rolle als unterstützendes Mittel im Rahmen des Opioidentzugs wird zunehmend anerkannt. Die adaptogenen Wirkungen von Ashwagandha können effizient zur Reduzierung der körperlichen Stressreaktionen beitragen. Insbesondere kann sie helfen, den während des Entzugs oft erhöhten Cortisolspiegel zu senken, was wiederum zur Verminderung von Angst und Nervosität führen kann.
Bei der Bewältigung von Entzugssymptomen wie Angstgefühlen, Stress und Schlafstörungen kann Ashwagandha eine wertvolle Unterstützung bieten. Obwohl Ashwagandha keine komplette Lösung für den Entzugsprozess darstellt, bietet sie dennoch vielversprechende Möglichkeiten, die Übergangsphase zu erleichtern und die Widerstandsfähigkeit des Körpers in dieser schwierigen Zeit zu stärken.
Ich empfehle standardtisierte Extrakte wie KSM-66, da es leider viele wirkungsarme Präperate auf dem Markt gibt.
Rhodiola Rosea, auch bekannt als Rosenwurz, ist eine Pflanze, die seit langem in der traditionellen Medizin verschiedener Kulturen für ihre adaptogenen Eigenschaften geschätzt wird. Im Zusammenhang mit dem Opioidentzug gewinnt Rhodiola Rosea immer mehr Aufmerksamkeit, da sie möglicherweise eine wertvolle Unterstützung bieten kann. Opioidentzug ist ein herausfordernder Prozess, der mit einer Vielzahl von Entzugserscheinungen und emotionalen Belastungen einhergeht. In diesem Kontext kann Rhodiola Rosea als natürliche Ergänzung in Betracht gezogen werden, um die körperlichen und psychischen Beschwerden zu lindern und die Genesung zu erleichtern.
Cannabis, insbesondere in Form seiner Wirkstoffe Cannabidiol (CBD), Cannabigerol (CBG) und Tetrahydrocannabinol (THC), kann eine unterstützende Rolle beim Kratom-Entzug spielen. Während eines solchen Entzugsprozesses sind Patienten oft mit einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Symptomen konfrontiert, darunter Schmerzen, Schlaflosigkeit, Angstzustände und Unruhe.
CBD, bekannt für seine nicht-psychoaktiven Eigenschaften, hat sich als hilfreich bei der Linderung von Angst und Stress erwiesen. Es interagiert mit dem Endocannabinoid-System des Körpers, um ein Gefühl der Ruhe zu fördern und kann bei der Regulierung des Schlafs helfen, was besonders nützlich ist, da Schlafstörungen häufige Begleiterscheinungen des Entzugs sind.
CBG, ein weniger bekanntes Cannabinoid, zeigt Potenzial bei der Verringerung von Entzündungen und der Linderung von Schmerzen. In Kombination mit CBD kann es die allgemeine Wirkung verbessern und zur Stabilisierung des emotionalen Zustandes beitragen.
THC, der psychoaktive Bestandteil von Cannabis, kann in moderaten Dosen dazu beitragen, die Schwere der Entzugssymptome zu verringern. Es ist jedoch Vorsicht geboten, da THC auch das Suchtverhalten beeinflussen kann. THC kann entspannen und den Terror eines Kratom-Entzugs zeitweise in den Hintergrund bringen.
Die Kombination dieser Cannabinoide in einem sorgfältig abgestimmten Verhältnis kann die Lebensqualität während des Entzugs deutlich verbessern. Wissenschaftliche Forschungen weisen darauf hin, dass Cannabis, richtig eingesetzt, das Potenzial hat, die Abhängigkeit von Opioiden zu verringern und den Weg der Genesung zu erleichtern.
HHC? Davon rate ich aufgrund der mangelhaften Studienlage und der teilweise extrem schlechten Qualität von Greymarket-Produkten eher ab. Wem das egal ist, der kann auch HHC als THC-Ersatz probieren.
Loperamid, ein Medikament, das häufig zur Behandlung von Durchfall verwendet wird, kann auch im Kontext eines Entzugs eine Rolle spielen. Es ist ein Opioid, das jedoch im Gegensatz zu anderen Opioiden nicht die Blut-Hirn-Schranke in signifikantem Maße überquert und daher keine typischen opiatähnlichen psychoaktiven Wirkungen hat. Loperamid wirkt primär auf die Muskulatur des Darms und kann so die Darmbewegungen verlangsamen und Durchfall reduzieren. Während des Entzugs ist Durchfall oft eine häufige und belastende Begleiterscheinung. Hier kann Loperamid Abhilfe schaffen, indem es dieses spezifische Symptom effektiv lindert.
Loperamid kann jedoch über die Behandlung von Durchfall hinaus weitere Vorteile bieten. In etwas höheren Dosen kann es einen wesentlichen Teil der Entzugssymptome spürbar lindern oder sogar vollständig unterdrücken. Dies kann insbesondere nachts von Nutzen sein, da es auch das Restless-Legs-Syndrom (RLS) deutlich reduzieren kann. Es ist jedoch wichtig, sich der Grenzen von Loperamid bewusst zu sein. Sein Einsatz sollte als kurzfristige Maßnahme im Rahmen des Entzugs betrachtet werden. Loperamid kann den Entzugsprozess aufgrund seiner Eigenschaften potenziell verlängern.
Benzodiazepine können in manchen Fällen während des Kratom-Entzugs hilfreich sein, allerdings ist größte Vorsicht bei ihrer Anwendung geboten. Ihre Wirksamkeit und das Risiko der Abhängigkeitsentwicklung machen einen verantwortungsvollen Umgang unerlässlich.
Benzodiazepine, die hauptsächlich zur Behandlung von Angstzuständen eingesetzt werden, wie Lorazepam oder Alprazolam, sind möglicherweise weniger geeignet, da sie kürzer wirken und ein höheres Abhängigkeitsrisiko aufweisen. Länger wirkende Benzodiazepine wie Diazepam oder Clonazepam können vorteilhafter sein, da sie eine beruhigende Wirkung über einen längeren Zeitraum bieten und das Einschlafen erleichtern können. Clonazepam, das eine längere Halbwertszeit und eine stärkere sedierende Wirkung besitzt, kann besonders in den ersten Nächten des Entzugs hilfreich sein, um wenigstens etwas Schlaf zu finden auch, weil es RLS realtiv gut unterdrücken kann.
Es ist jedoch äußerst wichtig, die Einnahme dieser Medikamente streng zu kontrollieren. Benzodiazepine können bereits nach kurzer regelmäßiger Anwendung abhängig machen. Der unkontrollierte Gebrauch kann zu einer sekundären Abhängigkeit führen, die oft schwerwiegender ist als die ursprüngliche Kratom-Abhängigkeit.
Pregabalin ist ein äußerst effektives Mittel zur Bewältigung der Entzugssymptome bei Opioidabhängigkeit, dennoch sollte man mit Vorsicht vorgehen. Dieses Medikament hat in letzter Zeit verstärkt Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit dem Opioidentzug erhalten, und das aus gutem Grund. Persönliche Erfahrungen haben gezeigt, dass selbst geringe Mengen von Pregabalin die Entzugssymptome erheblich lindern können, was wahrscheinlich auf seine Wirkung auf die Calciumkanäle zurückzuführen ist. Es wird als äußerst potenter Calciumkanalblocker angesehen. Pregabalin ist rezeptpflichtig, und nicht jeder Psychiater verschreibt es für den Opioidentzug. Auch in Entzugskliniken ist möglicherweise noch nicht ausreichend bekannt, welches Potenzial in diesem Medikament steckt. Personen, die mit starken Entzugssymptomen zu kämpfen haben, könnten in den ersten 7-14 Tagen eine Verschreibung für Pregabalin in Betracht ziehen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Pregabalin mit der Zeit wahrscheinlich auch abhängig machen kann, und der Entzug davon könnte eine andere Herausforderung darstellen als der Entzug von Kratom. Ein weiterer Nachteil von Pregabalin ist, dass es den Entzug möglicherweise zu sehr erleichtert und man danach schneller wieder in den Kratom-Konsum gleitet, weil man sich dachte “ach, das war ja ein Kinderspiel”. Gerade in der Anfangszeit des Entzugs kommt dies häufiger vor. Schmerzhaftere Enzüge haben in dieser Zeit eher zu Folge, dass man Anstand hält.
Phenibut, eine psychoaktive Substanz mit Ursprung in Russland, ist bekannt für ihre beruhigenden und angstlösenden Wirkungen. Sie beeinflusst das zentrale Nervensystem ähnlich wie GABA, ein Neurotransmitter, der für seine entspannende Wirkung bekannt ist. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Phenibut gelegentlich zur Linderung von Entzugssymptomen, insbesondere bei Angst und Schlafstörungen, verwendet.
Jedoch ist es von großer Bedeutung zu beachten, dass Phenibut selbst ein erhebliches Abhängigkeitsrisiko birgt und unsachgemäßer Gebrauch zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen kann, einschließlich eines eigenen Entzugssyndroms, das wesentlich stärker ausgeprägt sein kann als bei Kratom. Persönliche Erfahrungen zeigen zudem, dass Phenibut gerade zu Beginn des Gebrauchs das Restless-Legs-Syndrom (RLS) verstärken kann. In niedriger Dosierung (weniger als 1000 mg pro Tag) kann Phenibut das allgemeine Wohlbefinden während des Tages jedoch deutlich verbessern. Die Einnahme über mehr als drei Tage hinweg und/oder in sehr hohen Dosen wird als gefährlich angesehen und sollte tunlichst vermieden werden.
Peptide stellen ein eher experimentelles Feld dar. Beispielsweise können Peptide wie BPC-157 die Regeneration des Körpers beschleunigen und aktuellen Untersuchungen zufolge könnten sie auch bei Schäden am Dopaminsystem, die durch den Gebrauch von Opioiden verursacht wurden, von Nutzen sein. Es gibt einige informelle Berichte, die auf Reddit verfügbar sind, aber sie sollten mit Vorsicht betrachtet werden. Wer gerne Neues ausprobiert, kann jedoch in Erwägung ziehen, es auszuprobieren. Persönlich bin ich der Meinung, dass insbesondere BPC-157 ein großes Potenzial aufweisen könnte, habe es im Kontext eines Kratom-Entzugs aber nicht nichts selbst eingesetzt.
Nootropika, wie CDP-Cholin und Racetame, sind Substanzen, die darauf abzielen, kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Kreativität oder Motivation zu verbessern. Im Kontext des Entzugs können sie potenziell unterstützend wirken, insbesondere wenn es um die Wiederherstellung der Gehirnfunktionen und die Bewältigung von Nebenwirkungen wie Konzentrationsschwäche oder Gedächtnisproblemen geht.
CDP-Cholin (Cytidin-Diphosphat-Cholin) ist bekannt dafür, die Synthese von Phospholipiden im Gehirn zu unterstützen, was wiederum die allgemeine Gehirngesundheit und -funktion fördert. Es kann beim Entzug helfen, da es die neuronale Regeneration unterstützt und möglicherweise die durch die Substanzabhängigkeit verursachten kognitiven Beeinträchtigungen mildert.
Racetame, eine Gruppe von Nootropika, zu der Stoffe wie Piracetam, Aniracetam und andere gehören, wirken stimulierend auf das zentrale Nervensystem und können die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern. Sie könnten sich positiv auf Aufmerksamkeit, Gedächtnis und mentale Klarheit auswirken, was während des Entzugsprozesses von Vorteil sein kann.
5-Hydroxytryptophan (5-HTP) ist eine natürliche Aminosäure, die im Körper als Vorstufe für Serotonin, einen wichtigen Neurotransmitter für Stimmung und Schlaf, fungiert. Im Kontext des Entzugs kann die Einnahme von 5-HTP potenziell unterstützend wirken, besonders in Bezug auf Stimmungsregulation und Schlafqualität.
Stimmungsverbesserung: Da 5-HTP die Serotoninproduktion im Gehirn erhöhen kann, wird es oft zur Linderung von Depressionen und zur Stimmungsverbesserung eingesetzt. Dies kann besonders nützlich sein, da der Entzug oft mit Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen einhergeht.
Schlafförderung: 5-HTP kann auch die Melatoninproduktion im Körper unterstützen, was zu verbessertem Schlaf beitragen kann. Schlafprobleme sind eine häufige Begleiterscheinung des Entzugs, und eine verbesserte Schlafqualität kann den allgemeinen Erholungsprozess positiv beeinflussen.
Appetitkontrolle: Zudem kann 5-HTP helfen, den Appetit zu regulieren, was während des Entzugs vorteilhaft sein kann, da Veränderungen im Essverhalten häufig auftreten.
Ich nehme zeitweise 100-250mg am Tag und habe mittelmäßige bis ganz gute Ergebnisse damit. Die Einschlafzeit verbessert sich auf jeden Fall etwas.
Betablocker sind Medikamente, die üblicherweise zur Behandlung von Herzerkrankungen, hohem Blutdruck und bestimmten Arten von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie die Wirkung von Adrenalin auf das Herz verringern, was zu einer Reduzierung der Herzfrequenz und des Blutdrucks führt. Im Kontext des Entzugs können Betablocker nützlich sein, um einige der physischen Symptome, die durch Stress und Angst verstärkt werden, wie Herzrasen oder Zittern, zu lindern.
Betablocker können beim Entzug von Substanzen, die das sympathische Nervensystem stimulieren (wie Opiate und bestimmte Stimulanzien), hilfreich sein, indem sie die Intensität der körperlichen Stressreaktionen reduzieren. Dies kann besonders bei Personen nützlich sein, die während des Entzugs starke körperliche Symptome wie erhöhte Herzfrequenz und Blutdruckspitzen erleben. Mir persönlich haben Betablocker während des Entzugs sehr geholfen meinen Blutdruck stabil zu halten.
Das drittwichtigste beim Entzug ist das Verständnis dafür, was im Körper passiert und warum bestimmte Beschwerden auftreten. Vieles lässt sich leichter ertragen, wenn man den Grund dafür kennt. Es ist wichtig zu verstehen und zu akzeptieren, was im eigenen Körper vor sich geht. Früher sprach man von “Entgiften”, als Versuch, den Körper von der konsumierten Substanz zu befreien. Viele Menschen glauben heute noch, dass der Körper während des Entzugs das “Gift” loswerden will. Tatsächlich aber kämpft der Körper mit seiner eigenen Anpassung. Die Rezeptoren haben sich an die regelmäßig zugeführte Substanz gewöhnt und müssen nun umlernen. Opioide reduzieren die Adrenalinmenge im Gehirn, weshalb der Körper versucht, mehr davon zu produzieren, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Beim Entzug fehlt das Opioid, und Adrenalin bzw. Noradrenalin sind im Überschuss vorhanden, bis sich die Synthese wieder normalisiert. Außerdem ist die Empfindlichkeit der Opioidrezeptoren stark reduziert und auch langfristig beeinträchtigt. Manchmal scheint es, als müsse man das Leid, das man durch den Konsum zu kompensieren versuchte, beim Entzug letztendlich doch ertragen.
Der Körper leistet Widerstand. Die Schwere der Symptome variiert und kann grob umrissen werden. Die Symptome können unterschiedlich stark sein, sich abwechseln, ineinander übergehen, in Wellen auftreten oder hauptsächlich zu bestimmten Tageszeiten oder nachts (z.B. RLS) vorkommen. Nicht alle Symptome treten bei jedem auf, und die Kombinationen variieren, wobei Frieren und Schwitzen, Gelenkschmerzen, RLS und einige andere typisch sind. Symptome eines niedrigeren Stadiums können in einem höheren Stadium verstärkt auftreten. Durchfall tritt gegen Ende des Entzugs häufiger auf. Die Symptome sind nicht nach ihrem Schweregrad geordnet.
Bei Kratom kann man 3 Stadien unterscheiden:
Stadium 1 - Einige Stunden nach der letzten Dosis: Mydriasis, Gähnen, Niesen, Naselaufen, Tränenfluss, Unruhe, Konzentrationschwierigkeiten, Lust/Verlangen zu konsumieren (Craving)
Stadium 2 - Bei erreichen von 30-40% der Normaldosis und/oder ab 12-16 Stunden nach der letzten Dosis: Frieren und Schwitzen, versteifte Muskeln, Bewegungsdrang, Übelkeit, Ohrensausen, Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit, Muskel- und Knochenschmerzen, Gänsehaut, Zittern, Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, beschleunigter Herzschlag und beschleunigte Atmung, Ängstlichkeit, Panikattacken
Stadium 3: Bei kalten Entzügen, starker Dosisreduktion, oder 24 Stunden nach der letzten Dosis möglich: Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, schmerzhafte Muskelkrämpfe, exzessives Schwitzen, Erbrechen, Durchfall, Bauchkrämpfe, nicht mehr in der Lage aufzustehen Solltet ihr euch nicht mehr in der Lage fühlen den Zustand auszuhalten, zögert bitte nicht zumindest Verwandte und Freunde um Hilfe zu bitten, oder im größten Notfall auch einen Arzt aufzusuchen.
Was ist RLS? Während des Entzugs äußert sich das Restless-Legs-Syndrom (RLS) oder “Unruhige Beine” durch einen unerträglichen Bewegungsdrang in den Beinen. Dies tritt besonders zwischen 22:00 und 05:00 Uhr auf, also genau dann, wenn man schlafen möchte. Man liegt im Bett, aber die Beine zucken und bewegen sich ständig, was das Einschlafen verhindert. Das Unterdrücken des Zappelns führt meist nicht zum Erfolg und kann diffuse Schmerzen verursachen. RLS ist bei Opioidentzügen sehr häufig und lässt sich normalerweise nur durch die Einnahme des Opioids, von dem man sich entwöhnen möchte, vollständig verhindern. Theoretisch ist eine Substitution mit anderen Opioiden möglich, aber bei Kratom ist dies oft nicht erfolgreich, da man üblicherweise ein stärkeres Opioid durch ein schwächeres ersetzt. Es gibt allerdings Fälle, in denen dies gelungen ist. Generell würde ich von einer Substitution abraten, außer vielleicht bei geringen Mengen von Codein oder Tilidin.
Wenn ihr RLS nur während des Entzugs erlebt, wird es danach allmählich nachlassen und verschwinden. Einige Kratom-Nutzer verwenden Kratom primär zur Behandlung ihres chronischen RLS, das sich auch tagsüber und mit anhaltenden Schmerzen manifestiert. Problematisch ist, dass beim Entzug ein extrem verstärktes RLS erleben und das RLS auch nach dem Entzug weiterhin besteht. Wenn ihr davon betroffen seid, überlegt gut, ob ein Entzug sinnvoll ist. Denn Kratom hat im Vergleich zu pharmazeutischen Präparaten wie Levodopa und Opiaten deutlich weniger Nebenwirkungen, Langzeitschäden, Konsumprobleme und Abhängigkeitspotenzial. Personen, die auf hohe Dosen von L-Dopa eingestellt sind, können nicht ohne Weiteres abrupt mit dem Konsum aufhören, da dies lebensbedrohlich sein kann. Dies scheint bei Kratom nahezu unmöglich. Mir sind keine Fälle bekannt, in denen Kratom nachweislich zum Tod geführt hat, sei es durch Entzug oder Überdosierung. Ausnahmen bilden mit synthetischen Opioiden gestreckte Extrakte, die eigentlich nicht mehr viel mit Kratom zu tun haben, aber in Amerika und in medizinischen Publikationen für negative Schlagzeilen gesorgt haben. Behörden unterscheiden hierbei oft nicht ausreichend, aber dazu mehr im Abschnitt “Darstellung”.
In diesem Abschnitt werden die Erfahrungen einer Person mit zwei ihrer vier Kratom-Entzüge beschrieben. Beim ersten Entzug wurden zahlreiche Fehler gemacht: Es mangelte an Hilfsmitteln, der Entzug wurde aufgrund eines anstehenden Urlaubs notgedrungen und widerwillig durchgeführt, und es fehlte an Vorbereitung. Der zweite Entzug erstreckte sich über acht Wochen, in denen die Dosis von 18g schrittweise auf 0 reduziert wurde – ein Prozess, der sich für die betreffende Person als zu langsam erwies, da sie nach schnelleren Fortschritten verlangte.
Tagesdosen bei Entzug #3 (4 Woche und 2 Tage):
8 / 12,7 / 10,4 / 11,5 / 11,5 / 10,4 / 8,5
7,8 / 10,6 / 8,8 / 10,5 / 10 / 9 / 9,6
6 / 8,5 / 9,25 / 6,4 / 5,8 / 5,5 / 5
5 / 4,4 / 3,5 / 3 / 2,5 / 1 / 2
1 / 0,5
Beim vierten Entzug, der ebenfalls vier Wochen und zwei Tage andauerte, wurde erneut eine allmähliche Reduktion der Kratom-Dosis verfolgt, wobei die Tagesdosen stark variierten. Diese Schwankungen waren auf unterschiedliche Faktoren wie Stressniveaus und Aktivitäten zurückzuführen. Auch hier spielten die verschiedenen Kratom-Sorten eine Rolle in der Dosierung. Die Person stellte fest, dass beispielsweise 5g einer starken Red-Sorte ähnliche Linderungen der Entzugssymptome bewirkten wie 10g einer schwächeren White-Sorte. Die Aufteilung der Gesamttagesdosis in mehrere kleinere Dosen war eine bevorzugte Strategie, insbesondere an Tagen mit einer geringeren Gesamtdosis. Eine höhere Dosis am Abend war effektiv, während die morgendliche Dosis so gering wie möglich gehalten wurde, um die Wirkung zu maximieren.
Die Tagesdosen des vierten Entzugs zeigen ein deutliches Muster der Dosisreduktion, obwohl es Tage mit unerwartet hohen Dosen gab, was die Herausforderungen und die Dynamik des Entzugsprozesses unterstreicht:
31,75 / 27,1 / 26 / 25 / 24 / 23 / 30,9
20 / 20 / 24,7 / 24,8 / 34 / 25,7 / 21,5
14,4 / 18,6 / 15,6 / 13,4 / 19,6 / 15,9 / 15,5
12,5 / 16,1 / 11,35 / 18,6 / 12,2 / 6,8 / 6,3
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Während des vierten Entzugs nutzte er eine Reihe von Hilfsmitteln, darunter etwa 20 Beutel Beruhigungstee, rund 60ml Baldrianextrakt, zwei Flaschen Korn, zwei Flaschen Rum, ein 6-Pack Bier, 250ml Schwarzkümmelöl und Magnesium-Instant-Sachets. Obwohl dieser Entzug nicht der intensivste war, stellte er dennoch eine große Herausforderung dar. Die tägliche Ausgangsdosis lag zwischen 28-35g, was deutlich höher war als beim dritten Entzug. Ein Problem war der Mangel an Schwarzkümmelöl, von dem 250ml für die Dauer von vier Wochen nicht ausreichten. In der kritischsten Phase der letzten Woche ging dem Betroffenen das Öl aus. Als Ersatz griff die Person vermehrt zu Alkohol, um die Entzugssymptome zu mildern. Die Symptome begannen sich ab einer Marke von etwa 13,4g zu intensivieren und verbesserten sich
Während der Konsumphasen testete die Person häufig verschiedene Strategien zur Dosisreduzierung und Toleranzminderung. Ein Hauptproblem war dabei die morgendliche Dosis. Als Dauerkonsument neigt man dazu, sich hauptsächlich im Nachlege-Modus zu befinden, da die erste Dosis des Tages immer am stärksten wirkt. Daher war es nützlich, so lange wie möglich auf die erste Einzeldosis zu verzichten. Gelegenheitskonsumenten kennen diesen Effekt gut: Eine einzige, gut gewählte große Dosis wirkt viel effektiver als mehrere kleine Dosen, bei denen sich das Anfluten, der Höhepunkt und das Abklingen der Wirkung ständig überschneiden. Was den Wechsel zwischen verschiedenen Kratom-Sorten (Strains) betrifft, so zeigte sich, dass ein Wechsel erst einen deutlich positiven Effekt auf die Toleranz hatte, wenn man mehr als zwei Wochen konsequent bei einer Sorte blieb. Nach einer zweiwöchigen Phase mit einer White-Sorte zum Beispiel wirkte eine Red-Sorte wieder deutlich stärker. Diese Methode erwies sich jedoch für die meisten Entzugsphasen als nicht besonders nützlich, da sie eine längere Konsumdauer einer einzelnen Sorte voraussetzt. Im Allgemeinen fand die Person, dass bei kürzeren Entzugsphasen ein Wechsel zwischen verschiedenen Kratom-Sorten keinen signifikanten Vorteil brachte.
Nachdem der Entzug erfolgreich abgeschlossen wurde, ist es zunächst wichtig, sich selbst zu bestätigen: Du hast es geschafft. Du hast etwas erreicht, das viele nicht schaffen oder für unerreichbar hielten. Es ist wichtig, sich nicht mit anderen zu vergleichen – sei es in Bezug auf die Menge, von der man entzogen hat, oder die Dauer des Entzugs. Jeder Entzug ist so individuell wie ein Fingerabdruck, und dein Erfolg steht für sich allein.
Die ersten vier Wochen nach dem Entzug können besonders interessant sein. Man hat das Gefühl, etwas Schwieriges überstanden zu haben. Alltägliche Unannehmlichkeiten, Stress und sogar die Klagen anderer über ihre scheinbar belanglosen Lebensprobleme erscheinen fast lächerlich im Vergleich zu dem, was man selbst gerade durchgemacht hat. In gewisser Weise kann man sagen, dass man danach vielen Herausforderungen mit deutlich mehr Selbstvertrauen begegnet. Man weiß um die eigene Stärke und erkennt, dass viele vermeintlich große Probleme im Vergleich zu den Herausforderungen eines Entzugs eher klein erscheinen.
Diese Phase kann eine Zeit der Reflexion und des persönlichen Wachstums sein. Man hat eine erhebliche Hürde überwunden und dabei viel über sich selbst und die eigene Belastbarkeit gelernt. Diese Erkenntnisse können eine Quelle der Stärke sein und helfen, zukünftige Herausforderungen mit einer neuen Perspektive und erhöhtem Selbstbewusstsein anzugehen.
Opioide können Unsicherheit, Depressionen und Angststörungen wie Panikattacken und soziale Phobie unterdrücken. Nach einem Entzug treten diese Probleme oft verstärkt und häufiger auf. Langzeitentzugssymptome, einschließlich Craving, das starke Verlangen nach der Substanz, können über Monate anhalten, insbesondere wenn Kratom ursprünglich zur Bewältigung dieser Probleme verwendet wurde. Erfahrungsgemäß wird das Craving etwa vier Wochen nach dem Entzug stärker, wenn die Erinnerungen an den durchlittenen Entzug verblassen. Man erinnert sich häufiger an die positiven Aspekte der Substanzwirkung, während die negativen in den Hintergrund rücken.
Typische Symptome in den ersten 2-6 Monaten nach dem Entzug umfassen:
Diese Symptome können lange anhalten und oft dazu führen, dass man wieder zur Substanz greift. Für viele ist der psychische Entzug schwieriger als der körperliche. Allerdings bringt die konsumfreie Zeit auch positive Aspekte mit sich: die Unabhängigkeit vom Kratom, die Freiheit von ständiger Beschaffung und Verstecken sowie von Nebenwirkungen wie Lethargie oder Obstipation.
Nach etwa vier Wochen beginnen auch die Gefühle wieder aktiver zu werden, die zuvor durch Opioide unterdrückt wurden. Motivation, Freude, Lust und Unternehmungsgeist können wieder stärker in den Vordergrund treten, da man während des Dauerkonsums eher zur Zurückgezogenheit neigte. Eine effektive Methode zur Förderung der emotionalen Erholung ist die Wiederaufnahme alter Hobbys. Es ist wichtig, nicht enttäuscht zu sein, wenn das Hobby anfangs keine Freude bereitet, und stattdessen weiterhin zu versuchen, sich damit zu beschäftigen. Naturerlebnisse, Basteln, Sport und ähnliche Aktivitäten können dabei helfen. Zudem steigt der Testosteronspiegel wieder an, was die Freude an sexuellen Aktivitäten oder dem Muskelaufbau steigern und auch bei einer Diät vorteilhaft sein kann.
Nach erfolgreichem Entzug stellt sich oft die Frage nach dem zukünftigen Umgang mit Kratom. Für Personen, die Kratom aus medizinischen Gründen verwenden, gibt es grundsätzlich drei Optionen: den Zustand ohne Konsum durchzuhalten, auf andere Medikamente mit ihren potenziellen Nebenwirkungen zurückzugreifen oder den Versuch zu starten, als Gelegenheitskonsument ohne Rückfall in die Abhängigkeit auszukommen. Über den “problemlosen” Gelegenheitskonsum gehen die Meinungen auseinander. Persönlich halte ich maximal einmal pro Woche für vertretbar, vorausgesetzt, diese Grenze wird strikt eingehalten. Andere empfehlen maximal zweimal im Monat.
Die Idee ist, Kratom für Tage aufzusparen, an denen der Bedarf besonders hoch ist, beispielsweise bei starkem RLS oder anderen Beschwerden. Dabei sollte man Kratom mit Vorsicht und sparsam wie ein Medikament einsetzen. Gelegentlicher Konsum ist möglich, kann aber für ehemalige Dauerkonsumenten jeglicher Substanzen schwierig sein. Bei der eigenen Nutzung von Kratom habe ich zwei Regeln befolgt:
Ein Rückfall in den Dauerkonsum trat auf, als ich Kratom vor einem belastenden Ereignis mehrere Tage hintereinander nahm. Man denkt sich, es sei eine Ausnahme und danach mache man eine Pause. Aber jede Ausnahme kann leicht zu einer weiteren führen, und ehe man es merkt, ist man wieder regelmäßiger Konsument. Es ist entscheidend, sich der Gefahr eines Rückfalls bewusst zu sein und entsprechend diszipliniert mit dem gelegentlichen Konsum umzugehen.
Dieser Leitfaden soll nicht als Basis für Diskussionen über die Stärke und Schwächen von Kratom-Entzügen im Vergleich zu anderen Substanzen dienen, noch soll er Debatten darüber entfachen, ob Kratom als gefährlich angesehen werden sollte.
Ja, Kratom kann abhängig machen, und ja, ein langanhaltender Konsum in hohen Mengen kann zu starken Entzügen führen. Dies trifft jedoch auf nahezu jede Substanz oder jedes Verhalten zu, das bei übermäßigem Gebrauch zu einer Abhängigkeit oder Sucht führen kann. Das Ausmaß des Entzugs hängt weniger von der Substanz selbst ab, sondern vielmehr von der individuellen genetischen oder sozialen Prädisposition der Person.
Beispielsweise könnte bei zwei Menschen, von denen einer unter Angststörungen und der andere unter chronischen Schmerzen leidet, die regelmäßige Einnahme von Benzodiazepinen unterschiedliche Auswirkungen haben. Während der eine möglicherweise stark abhängig wird, da die Medikamente seine Ängste lindern, könnte der andere sie aufgrund mangelnder Wirksamkeit gegen die Schmerzen absetzen. Ein Wechsel zu einem anderen Opioid könnte dieses Bild umkehren.
Die Anfälligkeit für Kontrollverlust über Substanzen oder Verhaltensweisen hängt stark vom individuellen Charakter und den persönlichen Defiziten oder Belastungen ab. Deshalb wird nicht jeder Gelegenheitstrinker alkoholabhängig oder jeder Schmerzpatient heroinabhängig. Die Darstellung von Substanzen als „harte Drogen“ in den Medien ist oft sensationsgetrieben und weit entfernt von der Realität. Ein kleiner Prozentsatz der Cannabiskonsumenten entwickelt Probleme, doch gerade dieser Anteil wird von den Medien hervorgehoben.
Viele Menschen, die eigentlich widerstandsfähig gegen Sucht wären, fallen ihr aufgrund von Schmerzen, Traumata, Einsamkeit oder anderen Belastungen zum Opfer. Der Autor hält es für unverantwortlich, die Ursachen von Sucht und Abhängigkeit ausschließlich in der Substanz zu suchen, während gleichzeitig Profit aus dem Konsum von Zucker, Zigaretten und Alkohol gezogen wird. Er setzt sich für eine Gleichbehandlung aller Abhängigkeiten und Drogen ein und lehnt jede Form von Verboten und repressiver Drogenpolitik ab, da diese häufig zu sozialen Problemen führen.
Der Staat führt einen Krieg gegen seine Bürger, indem er alles verbietet, was ihm oder den Pharmaunternehmen nicht passt. Die Prohibition hat noch nie funktioniert. Durch Verbote entledigt sich der Entscheidungsträger der Verantwortung für angemessene Aufklärung und grundlegende Bildung. Es ist einfacher und kostengünstiger, Verbote zu erlassen, um die Probleme einiger weniger aus dem Blickwinkel zu rücken. Dadurch werden Abhängige kriminalisiert, anstatt als Kranke angesehen zu werden, die Hilfe benötigen.